27.8.2022

"Jüngere Menschen einbinden"

Eine Auszeit mit Ausblick - das bot die Zukunftstagung der Landeskirche in Chur. 80 Personen haben daran teilgenommen.

Christlich engagiert zu sein bedeute, Verantwortung für Gemeinschaftliches zu übernehmen, sagte Kirchenratspräsidentin Erika Cahenzli-Philipp zur Eröffnung der Zukunftstagung für Kirchgemeindevorstände in Chur. Kirche sei ein grosses Netzwerk und das Bewusstsein, vertrauensvoll eingebunden zu sein, mache stark. Es ermögliche, sich zu öffnen und für einander da zu sein. „Christlich engagiert?“, fragte auch Claudia Bollier Hülsen, Pfarrerin und Fachstellenleiterin Kind und Kirche: Die Kirchgemeinden des Kantons leisteten Wertvolles, von dem viel zu wenig gesprochen werde. Bollier ermunterte die Anwesenden, Gutes zu tun und davon zu reden. Gemeinden sollten "ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen".

Die von der Abteilung Kirchliches Leben gestaltete Tagung bot Gelegenheit zu Kontaktpflege und Austausch über die Gemeinde-, Regionen- und Sprachgrenzen hinweg. Den Einstieg bildete ein stimmungsvolles Nachtessen mit humorvoll-tiefgründiger Unterhaltung durch das Musiktheater-Duo Menze & Schiwowa am Freitagabend. Am Samstag diskutierten die Teilnehmenden in Workshops über regionale Zusammenarbeit und Ökumene, befassten sich mit der Durchführung von Standortgesprächen ebenso wie mit Möglichkeiten der Beziehungspflege zu unterschiedlichen Gruppen von Kirchenmitgliedern. Zudem erörterten sie kontroverse Fragen der Taufpraxis und der Nachwuchsförderung.

2 unter 40. Die Dringlichkeit der Nachwuchsförderung sei der Evangelisch-reformierten Landeskirche und ihren Gemeinden noch zu wenig bewusst, sagte Sozialdiakon Johannes Kuoni im Workshop zur Nachwuchsförderung. Es brauche möglichst viele Leute, die mitdenken. Im Workshop formulierten die Teilnehmenden Konzeptideen, darunter die Idee 2 unter 40. Diese schlägt vor, vermehrt jüngere Personen in die Gemeindeleitungen einzubinden. Zum Beispiel könnte ein Ziel darin bestehen, dass zwei von sieben Mitliedern eines Kirchgemeindevorstands unter 40 Jahre alt sind. Andere Konzeptideen hatten die Rekrutierung von Freiwilligen im Blick oder befassten sich mit neuen Formen des Feierns („Celebrations“).

Klar wurde in den Diskussionen auch: Bei der Gestaltung ihrer Zukunft müssen die Reformierten künftig noch entschiedener auf Menschen zugehen, um sie für ihr Gemeindeleben zu gewinnen. Zu warten, bis diese von alleine kommen, ist keine Option.

Stefan Hügli
Kommunikation

 

Bild: Verdichtet und verpuppt: Menze & Schiwowa (Lucia Schneider-Menz und Julia Schiwowa) sorgten spielend und singend für Leichtigkeit und Nachdenken zwischen den Gängen.