9.6.2022

Stadtgespräch in Chur

Was unterscheidet ein Frauenhaus in Indonesien von einem in der Schweiz? Welche Erfahrungen teilen Frauen aus dem Südsudan und aus Bolivien? Am Stadtgespräch in Chur im Rahmen der Synode von Mission 21 berichteten Frauen aus zahlreichen Ländern von Gewalt und Ausgrenzung, aber auch von Ermutigung und Erfolgen.

Ira Imelda ist Direktorin einer Notunterkunft für Frauen in Bandung, in Indonesien. Annemarie Grünig leitet das Frauenhaus Graubünden. Die beiden trafen sich am 8. Juni in der Martinskirche in Chur zum Austausch, als zwei von zahlreichen Frauen aus vier Kontinenten. Eine traurige Gemeinsamkeit: Viele der Anwesenden haben Erfahrungen mit Gewalt gemacht. Ira Imelda und Annemarie Grünig berichteten aus der Arbeit mit Frauen, die häusliche Gewalt erleben und machten Parallelen und Unterschiede zwischen ihren Institutionen und deren Klientinnen sichtbar. Das Frauenhaus in Bandung ist zudem ein wichtiger Partner in der diesjährigen Kampagne von  Mission 21, die auf Bildung für Frauen in Asien fokussiert.

Austausch über Grenzen hinweg. Das Stadtgespräch bot den Rahmen für einen Erfahrungsaustausch über thematische und geografische Grenzen hinweg. Autorin Christina Caprez berichtete mit Bezug auf das Buch «Wann, wenn nicht jetzt» aus der Frauenbewegung in der Schweiz. Den Vortrag von Paska Aciya Nimiriany Siya, Pfarrerin aus dem Südsuan, wurde vorgelesen, da sie wegen Problemen mit ihrem Visum nicht wie geplant persönlich anreisen konnte. Sie berichtete über die Friedensarbeit in ihrem von Konflikten geprägten Land und von der wichtigen Rolle von Frauen dabei. Einerseits sind sie wichtige Akteurinnen, wenn es um Versöhnung und Aufbau geht, andererseits sind Frauen im Südsudan besonders häufig Opfer von Gewalt und Vertreibung. Paska Aciya berichtete auch von Missbrauch, den sie selbst erleiden musste und vom langen Weg, den sie gegangen ist, um nun darüber sprechen zu können. Die Perspektive aus Lateinamerika brachte die Pfarrerin Ruth Vindas aus Costa Rica ein, die die Rolle der Kirchen für die Prävention von Gewalt hervorhob.

Auftakt zu weiteren Veranstaltungen der Missionswoche. Der Anlass war eine Premiere für Mission 21: Das Publikum konnte frei kommen und gehen, das Gespräch dauerte mehrere Stunden und wurde aus verschiedenen Sprachen übersetzt. Es war ein sehr persönlicher und vielfältiger Start in die Missionswoche, die am Sonntag mit dem Fest der Begegung in Davos ihren Abschluss findet. Interessierte können weitere Veranstaltungen im Rahmen der Missionswoche besuchen.

Mission 21
Kommunikation

Missionssynode auf Facebook
News von Mission 21

Bild: Drei Jugendbotschafterinnen von Mission 21 am Stadtgespräch in der Churer Martinskirche. Foto: Stefan Hügli