24.6.2018

Gottesdienst in der Steinkirche

Die Synode in Cazis hat am Sonntag sechs Pfarrerinnen und drei Pfarrer neu in ihre Reihen aufgenommen. Die Steinkirche in Cazis war dabei bis auf den letzten Platz besetzt. Nach alter Tradition geschah die Aufnahme „mit Wort und Handschlag“ und mit dem Synodalversprechen. Die neu Aufgenommenen trugen ihre Namen in die „Synodalmatrikel“ ein. In dieser sind alle Bündner Pfarrpersonen seit der Entstehung der Synode im Jahr 1537 verzeichnet.

Nicht Selbstzweck. „Kirche, wie bist du?“, fragte in der Predigt Pfarrer Josias Burger und zeigte auf einem Blatt Papier eine Aussenaufnahme der Steinkirche. Einst habe dieser eigenwillige Kirchenbau nahe der Kantonsstrasse als die „Unvollendete“ gegolten, weil Vorstellungen und verfügbares Geld nicht zusammenpassten. Bis heute ist diese Kirche anders als alle anderen und beflügelt die Phantasie. Die einen sehen darin überdimensionale Kieselsteine, andere Rieseneier, Fischmäuler oder gar Reaktoren. Burger schaute nach oben und zeigte auf die blattförmige Fensteröffnung über ihm. „Da öffnet sich der Himmel, doch jeder sieht davon ein anderes Stück“.

Kirche im Dorf. Burger ermahnte die Anwesenden, dass Kirche niemals Selbstzweck, sondern für Menschen da sei. Auch wenn die Fenster der Steinkirche von aussen fast wie halb geschlossene Augen aussähen: Kirche erfordere Mut zum Hinschauen, wie das in der Diakonie geschehe. Dafür stehe auch das zweite und dritte Fenster, durch welche die Muttner Höhe und die Häuser von Cazis zu sehen sind. Übrigens: Auch an einen Walfisch könnte die Steinkirche erinnern, meinte Burger, und damit an den Propheten Jona und seinen Glauben, der mutig wurde durch Gebet. Rieseneier? auch das passe: Tatsächlich würden in Kirchenräumen Ideen ausgebrütet, die den Dorfgemeinschaften im Kanton Graubünden zu Gute kommen. In Cazis zum Beispiel das "Gaissaprojekt", das Flüchtlingen eine Zukunft gibt.

Begegnung. Nach dem Gottesdienst lud das Agape-Projekt zum Apéro in die Schule St. Catharina und auf dem Fussballplatz fand die Begegnung zwischen der "Cazis Selection" und den "Pastors United" statt. Das Spiel endete mit zwei zu null Toren.

Die neuen Synodalen sind: Simon Becker (Haldenstein), Désirée Bergauer (Untervaz), Constanze Broelemann (Redaktionsleiterin Reformiert.GR), Claudia Haarmann (Sils i. D. und Mutten), Dirk Haarmann (Sils i. D. und Mutten), Beate Kopp-Engel (Fläsch), Manuela Noack (Chur), Peter Nowak (Mittelschanfigg) und Peppina Schmid (Scharans/Fürstenau). Peppina Schmid wurde nicht nur in die Synode aufgenommen, sondern auch ordiniert.