6.6.2024
EGR: Michael Pfäffli ist neuer Präsident
Evangelischer Grosser Rat: Wahlen, ein neues Steuer- und Beitragsgesetz und vorausschauende Worte bei der Rechnung.
Das Parlament der Evangelisch-reformierten Landeskirche Graubünden hat an seiner Frühjahrssitzung in Chur Michael Pfäffli, St. Moritz, zum Präsidenten gewählt. Der Unternehmer, Grossrat und ehemalige Standespräsident folgt auf Fred Schütz, Chur. "Wir Christen sind eine Glaubensgemeinschaft", rief Pfäffli, die Verfassung zitierend, in Erinnerung. Gegen Ausgrenzung und Hass wolle er sich für das Gemeinschaftliche stark machen, für die Rahmenbedingungen einer Offenheit und Solidarität, die allen Menschen Platz biete, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, Kultur und Lebensform. Erste Vizepräsidentin wird Grossrätin Aita Biert, Scuol, zweiter Vizepräsident Grossrat Martin Butzerin, Peist.
Auch beim Kirchenrat gibt es Veränderungen. Ab Januar 2025 wird Dr. Raphaela Holliger, Sils, im Kirchenrat Einsitz nehmen. Die Anwältin folgt auf Dr. Frank Schuler, der aufgrund von Amtszeitbeschränkung aus dem Kirchenrat ausscheiden wird. Eine Besinnung auf die christlichen Werte sei ihr wichtig, sagte Holliger. Sie wolle sich mit aller Kraft für die Zukunft der reformierten Kirche mit ihren personellen, finanziellen und inhaltlichen Herausforderungen einsetzen. Im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen bestätigt wurden Kirchenratspräsidentin Erika Cahenzli, Untervaz, sowie Hanspeter Wildi, Fanas. Drei weitere Mitglieder des Kirchenrats werden voraussichtlich Ende Juni von der Synode gewählt. Ein Sitz bleibt vorerst vakant.
Im Rahmen der ordentlichen Geschäfte diskutierte der Rat den Amtsbericht des Kirchenrats und die Rechnung der Kantonalen Evangelischen Kirchenkasse. Letztere schloss bei Einnahmen von CHF 14'007'699.– und einem Aufwand von CHF 13'988'231.– mit einem Ertragsüberschuss von CHF 19'467.–. Klar zurückgegangen sind die Steuereinnahmen: Die Räte mussten ein Minus von 5.5 Prozent oder CHF 637'396.– zur Kenntnis nehmen. Gestiegen sind dagegen die Kosten für den Finanzausgleich an die Kirchgemeinden – die Rechnung verzeichnet eine Zunahme von 19.5 Prozenten im Vergleich zum Vorjahr. "Diese Entwicklung werden wir aufmerksam weiterverfolgen", so Grossrat Leonhard Kunz von der Geschäftsprüfungskommission. Der Rat genehmigte die Rechnung wie auch den Amtsbericht ohne Gegenstimme.
Unbestritten war auch die Vorlage eines landeskirchlichen Steuer- und Beitragsgesetzes, das einen Erlass aus dem Jahr 1982 ersetzt. Es gehe im Wesentlichen um eine Anpassung an veränderte staatliche Rahmenbedingungen und um Entflechtung, so Kirchenrat Frank Schuler. Inhaltlich orientiert sich die Vorlage an der bisherigen kirchlichen Praxis und am Muster-Steuergesetz der kantonalen Steuerverwaltung. Der Rat verabschiedete das Gesetz einstimmig. Mit Blick auf die weitere Gesetzgebungsarbeit wählte das Kirchenparlament eine dreizehnköpfige Vorberatungskommission für das zurzeit in Vernehmlassung befindliche Kirchgemeindegesetz. Dieses wird der vorletzte Meilenstein bei der Umsetzung der neuen Kirchenverfassung sein. Als Abschluss ist die Neuregelung des Finanzausgleichs geplant.
Stefan Hügli
Kommunikation
Bild: Erfahren und bestens vernetzt: Michael Pfäffli, Unternehmer, Grossrat und ehemaliger Standespräsident.
Fotos: Stefan Hügli