9.11.2022

Wahlen, Budget, Visitationsgesetz

An seiner konstituierenden Sitzung von heute Mittwoch in Chur hat der Evangelische Grosse Rat Fred Schütz zum Präsidenten gewählt. Der ehemalige Mittelschullehrer und Grossrat ist Nachfolger von Franz Rüegg und wird das Kirchenparlament zwei Jahre lang präsidieren. Weiter in die Geschäftsleitung gewählt sind Pfrn. Silke Manske (bisher), Andri Poo (bisher), GRn Aita Biert und GR Michael Pfäffli. Für die Amtsdauer von 2022 bis 2026 sind in die Geschäftsprüfungskommission gewählt: GR Maurizio Michael (bisher), Rico Stiffler (bisher), Pfr. Jörg Wuttge (bisher), Leonhard Kunz (bisher) und Gundi Demarmels. In die Rekurskommission gewählt sind: Dr. Peter Andri Vital, Dr. Rudolf Kunz und Rechtsanwältin Nina Tinner sowie als Stellvertreter Dr. Andri Mengiardi.

Budget. Für das Jahr 2023 rechnet die Kantonale Evangelische Kirchenkasse mit Ausgaben von CHF 11‘556‘573.- und Einnahmen von CHF 11‘378‘090.-. Daraus resultiert ein Aufwandüberschuss von CHF 178‘483.-. „Insgesamt stabil“, sagte Finanzchef Eugen Caduff trotz ungewisser Auswirkungen des Ukrainekriegs und der sich abzeichnenden Energiekrise. Speziell am Budget 2023 ist zweierlei: erstens der Teuerungsausgleich von 3% und zweitens, dass keine Rückstellungen für kirchliche Bauten und den Finanzausgleich geplant sind. Die Räte genehmigten das Budget mit 69 von 71 Stimmen. Kirchenrat Eugen Caduff, der seit 2017 Finanzchef der Bündner Reformierten ist, wurde mit Anerkennung für die geleistete Arbeit und einem Applaus verabschiedet.

Für Diskussionen sorgte die Vorlage eines Gesetzes über die Durchführung von Visitationen („Visitationsgesetz“). Dieses soll dem Kirchenrat durch regelmässige Besuche vor Ort fundierte Einblicke in die Verhältnisse in Kirchgemeinden und Regionen ermöglichen. „Es geht um Unterstützung, nicht um Aufsicht“, sagte Kirchenrat Dr. Frank Schuler. Und es gehe darum, Kirchgemeinden fit zu machen für die Zukunft. Umstritten war im Rat, wer denn nun in Zukunft visitiert werden solle – und in welchem Rhythmus dies zu geschehen habe: die 79 Kirchgemeinden alle 10 Jahre (so der Antrag des Kirchenrates), oder die zwölf Kirchenregionen alle fünf Jahre (so der Antrag der Vorberatungskommission). Obsiegt hat der Antrag der Vorbereitungskommission mit 43 gegen 25 Stimmen. Das bereinigte Visitationsgesetz wurde mit 57 von 67 Stimmen angenommen – bei sieben Nein und zwei Enthaltungen.

Jugendkirchentag. Unbestritten war der Beitritt zum Verein Deutschschweizer Jugendkirchentag. Dieser hat das Ziel, alle zwei Jahre einen grossen Kirchenevent für Jugendliche und junge Erwachsene zu organisieren. Es sei erwiesen, dass viele Menschen, die heute in der Kirche aktiv sind, in ihrer Jugend positive Erfahrungen mit Kirche gemacht hätten, sagte Kirchenrat und Pfarrer Christoph Zingg. Der Beitritt zum Verein sei ein Signal an die Jugend. „Wir sehen euch, wir brauchen euch, wir sind dankbar, dass es euch gibt“, so Zingg. Der Rat befürwortete den Beitritt mit 63 von 70 Stimmen. Der nächste Jugendevent soll im Jahr 2024 stattfinden, organisiert von den Kantonen Zürich und Schaffhausen. Graubünden wird im Jahr 2032 an der Reihe sein, zusammen mit den Kantonen St. Gallen, Thurgau, Glarus und den beiden Appenzell.

Stefan Hügli
Kommunikation


Bild: Glücklich nach Wahl und erster Sitzung: EGR-Ratspräsident Fred Schütz.