28. Juni 2019
Neues Personalgesetz. Die Vernehmlassung des Entwurfes eines neuen Personalgesetzes für die Bündner Landeskirche war Haupttraktandum des zweiten Synodentages in Poschiavo. Ziel des neuen Personalgesetzes ist, die Attraktivität der Pfarrstellen im Bündner Land für zuziehende Pfarrpersonen zu erhöhen. Die so genannte Treueprämie, die Neuzuzügler benachteiligt, soll zugunsten eines 13. Monatslohns fallen. Da in den kommenden Jahren zahlreiche Pfarrpersonen im Kanton pensioniert werden, ist die Landeskirche auf ausserkantonalen Nachwuchs angewiesen.
Als Vernehmlassungsorgan haben die Synodalen das Recht, Anträge auf Bearbeitung des Gesetzesentwurfes zu stellen. Gleich der erste Artikel veranlasste innerhalb der Synode zu Diskussionen. Mit deutlicher Mehrheit plädierten die Synodalen für eine Unterscheidung innerhalb des Gesetzes in Mitarbeitende und Pfarrpersonen. Hintergrund ist, dass Pfarrpersonen nicht Angestellte, sondern von der Kirchgemeindeversammlung gewählte Personen sind. Diskussionen gab es auch zum Thema Lohneinstufung von Pfarrpersonen. So stimmte die Synode dafür, zu prüfen, ob kantonale Pfarrpersonen in die Gehaltsklasse 20, also gleich dem Salär von Gymnasiallehrenden, eingestuft werden könnten. Bündner Pfarrpersonen verdienen im schweizweiten reinen Lohnvergleich verhältnismässig wenig. Ob die Anträge der Synode in das Gesetz eingearbeitet werden, entscheidet der Evangelische Grosse Rat (EGR).
Drei neue Pfarrpersonen. Mit dem Mehr der Stimmen wurde der Aufnahme von Balthasar Bächthold, Filisur, Reinhard Eisner, Jenaz und Brigitte Unholz, Sent, in die Bündner Pfarrsynode zugestimmt.
Verbindliche Regelung der Kausalien. Traktandiert war am zweiten Synodentag auch das Thema «Kasualien». Die dafür eingesetzte Arbeitsgruppe präsentierte den Synodalen ihre Ergebnisse, die an der ersten Synodaltagung des Jahres aufgestellt worden waren. Hintergrund ist, eine Vereinheitlichung innerhalb des Kantons in Fragen der Amtshandlungen zu erreichen. «Zwischen St. Antönien und St. Moritz sind nicht nur Berge, sondern auch Welten», sagte Arbeitsgruppenmitglied Urs Zangger. Damit sprach er auf die unterschiedliche Ausrichtung der Bündner Kirchgemeinden an. Trotz Differenzen im Profil sind die Fragen bei den Kasualien immer dieselben: «Taufen wir ausserhalb eines Gemeindegottesdienstes?», «Sollen freie Theologen Abdankungen in reformierten Kirchen abhalten können?» Diese und weitere Fragen sollen nun unter Zuhilfenahme einer ausserkantonalen Perspektive und der Befragung der Kirchgemeinden und Kolloquien verbindlich geregelt werden.
Antrag Abfallkrise und Klima. Überrascht wurde die Synode von einem Dringlichkeitsantrag zum Thema Abfallkrise und Klima. Pfarrehepaar Haarmann aus Sils im Domleschg ermunterte die Synodalen sich an der Stelle zu positionieren. Forderungen sind unter anderem, den kirchlichen Postversand ohne Plastikhüllen zu bewerkstelligen und alle kirchgemeindlichen Veranstaltungen so bald wie möglich ohne Plastik auszurichten. Der Antrag wurde angenommen und wurde einer Arbeitsgruppe überwiesen.