1.7.2025

Brüchle zu Gast an der Synode

Montag ist Wahltag. Die Synode wählte Pfrn. Miriam Neubert (Chur) als neues Mitglied der Rekurskommission sowie Pfr. Georg Felix (Sagogn) als Vizekanzellar und Nachfolger von Pfr. Peter Wydler. Synodalproponent 2026 ist Pfr. Dirk Olaf Schulz (Grüsch). Unter dem Titel "Von guten Mächten wunderbar geborgen – Erinnerung nach vorn!" wird er an der Synode 2026 über den Theologen Dietrich Bonhoeffer sprechen und danach fragen, welche Impulse dieser für das Christsein heute und für die Arbeit im Pfarramt bietet. Als Synodalpredigerin wurde Pfrn. Marianne Strub (Ardez) gewählt. 

Die Synode nahm Stellung zu den Teilrevisionen des Personal- und des Zulassungsgesetzes sowie der Weiterbildungsverordnung. Diese wurden an die Neuerungen im Bundesrecht mit der AHV 21 angepasst. Der Entwurf des Kirchenrats gab an der Synode allerdings in einem anderen Punkt zu reden: Welche pfarramtlichen Aufgaben dürfen Laienpredigerinnen und -prediger sowie Studierende mit Bachelor-Abschluss als Aushilfen übernehmen – und welche nicht? Gemeindegottesdienste ja, das war unbestritten. Auch solche mit Abendmahl? Nein, das gehe nicht, sagten die einen, auch Taufen seien nicht möglich. Andere forderten, dass Aushilfen alle pfarramtlichen Aufgaben ausführen dürften. Durchgesetzt hat sich der leicht abgeänderte Vorschlag des Kirchenrats, wonach die Ausübung pfarramtlicher Aufgaben durch Aushilfen vom Dekanat bewilligt werden muss – je nach Erfahrung und Qualifikation. Dieser Kompromiss trägt der Tatsache Rechnung, dass die Kirchgemeinden aufgrund des Fachkräftemangels immer mehr auf qualifizierte Laienpredigerinnen und -prediger angewiesen sein werden. Die Gesetzesvorlage geht nun zurück an den Kirchenrat. Der Evangelische Grosse Rat (EGR) wird voraussichtlich im Herbst darüber beraten.

Höhepunkt am Synodalmontag war ein Gespräch, das Dekan Thomas Müller-Weigl mit Arnim Brüchle führte. Brüchle ist CEO der Trumpf Schweiz AG, welche allein in Grüsch 600 Mitarbeitende beschäftigt. Der Fleiss, die Bodenständigkeit und Ehrlichkeit seien im Prättigau ganz ähnlich wie am Hauptsitz von Trumpf in Ditzingen, meinte Brüchle. Er sprach von den aktuellen technologischen Herausforderungen des weltweit tätigen Technologieunternehmens mit insgesamt 18'000 Mitarbeitenden, von der Konkurrenz aus China und der Schwierigkeit, mit einer 35-Stunden-Woche in Deutschland unternehmerisch erfolgreich zu sein. Aufhorchen liess die Synodalen auch, wie Brüchle in aller Offenheit über den Druck sprach, welche Unternehmen und Mitarbeitende bei Kurzarbeit und Entlassungen zu bewältigen haben. Der Markt sei schwierig und er werde nicht einfacher, meinte Brüchle. "Halten Sie Stand", forderte er die Synodalen auf, "halten Sie Stand vor allem in der Ethik", sie habe die Kraft, Menschen über die Religionen hinweg zu verbinden.

Mit einem langen und herzhaften Applaus nahm die Synode Abschied von Seewis und der hier erlebten überwältigenden Gastfreundschaft. "Für euch Synodale war es eine weitere Synode, für uns war es ein einmaliges Erlebnis", sagte Kirchgemeindepräsident Urs Hardegger. "Danke, dass ihr Seewis als Synodalort gewählt habt." Die nächste Synode wird vom 25. bis 29. Juni 2026 in Flims stattfinden.

Stefan Hügli
Kommunikation

Synode2025, Bildeindrücke (.pdf, 50 MB) 
Synode2025, Bildeindrücke (.jpg, 150 MB) 


Bild: Ort der Vernetzung: Ebenso wichtig wie das Geschäftliche ist an der Synode der Austausch: Rita Gianelli (Fachbereich Migration und Weltweite Kirche bei der Landeskirche) und Gemeindepfarrer Didier Meyer, Samedan.
Foto: Stefan Hügli